Das ist eines meiner Lieblingsthemen, an manchen Tagen aber ein verhasstes Thema. Ich bin da sehr zwiegespalten.

 

Wieso?

Ich lebe in einem Haushalt mit drei solcher «echten» Menschen. Zum Echt komme ich noch…

Der eine hinterlässt wo er steht und geht Chaos, der andere kann ohne absolute Ordnung nicht sein, weil ihm das Halt gibt. Ich kann euch sagen das Leben mit besonderen Menschen an deiner Seite ist voller Action.

Ich hoffe jetzt fühlt sich niemand auf den Schlips getreten. Ich möchte hier mal ganz klarstellen, dass nur ca. 5% der Bevölkerung an ADHS/ ADS/ Hochsensitivität leiden.

Traurig ist, dass ein fehlen mit Regeln umzugehen oft damit verwechselt wird. «Echte» Menschen mit diesem Bild können für ihr Verhalten nichts dafür!

Es ist eine Veränderung im Hirnstoffwechsel und die Stresshormone machen ihre eigenen Tänze. Das bedeutet, dass sie schlecht mit Reizen umgehen können und ihr System ständig auf Flucht eingestellt ist.

ADS ist eine Störung der Informationsverarbeitung im Gehirn. Diese Informationsverarbeitung hängt mit den Botenstoffen Dopamin und Noradrenalin zusammen. Noradrenalin sorgt für Aufmerksamkeit und Dopamin steuert den Antrieb und die Motivation.

Ein Mangel oder eine verminderte Wirkung der beiden Botenstoffe hat eine gestörte Konzentration und eine Reizüberflutung, verursacht durch eine schlechte Hemmung und Filterung von Reizen, zur Folge.

Für die Hyperaktivität bei ADHS kann ein Mangel an Serotonin, welches die Impulsivität und die Angemessenheit des Verhaltens steuert schuldig sein. Dieser Mangel kann zu einer niedrigen Frustrationstoleranz und zu Problemen mit der Verhaltensanpassung führen.

AD(H)S beginnt im frühesten Kindesalter. Lange Zeit dachte man, dass sich die Krankheit mit dem Jugendalter „auswachsen“ würde. Doch seit Kurzem befassen sich Expert*innen mit AD(H)S bei Erwachsenen.
Nach Schätzungen zeigen etwa 5% der Bevölkerung diese Symptome, wie zum Beispiel: heftige Stimmungsschwankungen oder sich in Gedanken oder in nebensächlichen Details verlieren.

Oft wird bei Erwachsenen weder die Diagnose AD(H)S gestellt noch ist die Behandlung richtig und ausreichend. Viele Ärzt*innen behandeln oft nur einzelne Symptome, da ihnen das Wissen über die vielen verschiedenen möglichen Symptome fehlt. Viele Patient*innen fühlen sich deshalb häufig nicht verstanden, weshalb sie oft ihre Ärzt*innen wechseln.

Bei ADS, also einem Aufmerksamkeitsdefizit, handelt es sich nicht primär um zu wenig Aufmerksamkeit, sondern um eine Überempfindlichkeit der Wahrnehmung und einem „Nichtaussortieren–können“ von Reizen.

Für Menschen mit AD(H)S sind große Kaufhäuser, hektische, große Straßenkreuzungen oder riesige Menschenmassen ein Graus, da ihre Sinne auf alle Situationen und Begebenheiten gleich reagieren und ihr Gehirn nicht schnell genug die Wichtigen von den unwichtigen Impulsen unterscheiden und filtern kann.

Der Kraftaufwand, welchen das Gehirn unternimmt, um sich zu orientieren ist hoch und macht Betroffene müde und traurig oder aber auch aggressiv und rastlos (ADHS-Patient*innen leiden darunter).

Aber Vorsicht: Nicht jedes Kind, das zappelig oder unaufmerksam ist, hat AD(H)S! Zum Glück gibt es von Natur aus sehr verspielte und lebendige Kinder. Eine genaue ärztliche Diagnose ist deshalb notwendig!

 

Diagnose

Bisher ist die Lebens- und Familiengeschichte von Patient*innen der wichtigste Anhaltspunkt für die Diagnose. Die Diagnose wird nach Fragebögen, die meistens nach dem Verhalten in der Kindheit fragen, ausgewertet.

Bekannte Menschen wie zum Beispiel Albert Einstein, Winston Churchill und Hermann Hesse, der in seinem Buch „Der Steppenwolf“ einen Betroffenen beschreibt, waren von AD(H)S betroffen. Menschen mit AD(H)S sind oft künstlerisch begabt und haben viel Fantasie.

 

Probleme von Jugendlichen mit AD(H)S

Die Symptome von AD(H)S bleiben nicht zwingend bis in die Pubertät bestehen. Oft verliert sich die Symptomatik in diesem Alter. Bei Mädchen werden die Symptome oft in der Pubertät erst sichtbar, da sie in der Kindheit eher durch Zurückgezogenheit anstatt Hyperaktivität auffallen.

Bei Jugendlichen mit AD(H)S kann es zu einer verzögerten Entwicklung kommen. Die Jugendlichen zeigen dann oft Verhaltensweisen, die eher dem Kindesalter angehören.

Zum Beispiel vermischen sie nach wie vor Realität und Fantasie und sie beharren auf ihre eigenen Sichtweisen. Verschiedene Probleme, die während der Pubertät auftreten können zu Problemen bei der Berufswahl und –ausbildung führen.

Die geringe Dauer der Konzentration und Ausdauer macht es Jugendlichen mit AD(H)S oft schwer, einen Beruf zu wählen, bzw. sich ausbilden zu lassen. Dazu kommen im Jugendalter oft noch Antriebslosigkeit und Interesselosigkeit, was die Berufswahl zusätzlich noch erschwert.

 

Hang nach Extremen

Auf den ersten Blick wirken Jugendliche mit AD(H)S selbstbewusst und von sich überzeugt, aber hinter dieser „Maske“ verstecken sich oft eine große Verletzbarkeit und der Wunsch „so zu sein wie die Anderen“.

Mädchen fixieren sich dann oft sehr extrem auf Äußerlichkeiten und glauben, dass sie von anderen abgelehnt werden, weil sie nicht perfekt sind. Diese Ablehnung und der Wunsch perfekt zu sein führt oft zu Ess-Störungen oder einem Hang zu selbstverletzendem Verhalten.

Häufig haben Jugendliche mit AD(H)S den Drang zum Extremen. Manche lassen sich zum Beispiel extrem piercen oder tätowieren, andere suchen das Extreme durch die Einnahme von Drogen oder anderen gefährlichen Aktivitäten, wie zum Beispiel dem „U-Bahn-Surfen“.

 

Auswirkung auf die Psyche

Jugendliche mit AD(H)S sind häufig stimmungslabil. Oft treten ohne erkennbaren Grund depressive Verstimmungen auf, welche bis hin zu Selbstmordgedanken reichen können.

Jugendliche mit AD(H)S reagieren mit heftigen Gefühlen. Wenn sie verliebt sind, haben sie ein starkes Bedürfnis nach Harmonie. Da Jugendliche mit AD(H)S oft nicht sehr empathisch sind, wird der*die Partner*in durch Eifersucht kontrolliert. Häufig besteht eine Angst vor dem Verlassen werden und deshalb ziehen sich Jugendlich schon im Vorfeld zurück.

Was Erwachsene anbelangt, haben sie oft gelernt mit ihrer Energie umzugehen. Leider leiden aber diese Menschen an einer Daueranspannung und schaffen es fast nicht mehr in die Entspannung zu kommen. Wenn sie alles erledigt haben möchten und treiben dabei ihr ganzes Umfeld an.

Kommt es über länger Zeit zu einer Dauerspannung, klopft das Burn out, das Ausbrennen der Nebennieren und ihren Hormonen, ganz laut an. Aber eines sei dir gesagt, oft werden diese Menschen als nicht sehr intelligent eingestuft.

 

Aber wusstest du, dass Albert Einstein genau so tickte?

Fast alle diese Menschen sind zarte Seelen die schlecht mit Reizen umgehen können, aber eine Teilbegabung haben. Sie sind meist im naturwissenschaftlichen Bereich sehr begabt!

Wir müssen ihnen nur den Raum geben, es sie auf «ihre» Weise machen zu lassen und sie vor übermässigen Reizen für Körper, Seele und Geist schützen.

Ich bin fasziniert von diesen Menschen! Lerne genau hinzuschauen und erkenne ihre tolle Eigenschaft!