Wir sind ständig auf der Suche. Auf der Suche nach Glück. Nach Anerkennung. Nach Bestätigung. Nach Liebe. Nach Erfüllung. Nach Sinn. Doch suchen wir meist am falschen Ort. Wir suchen all das ausserhalb von uns. In Menschen, in Beziehungen, in der Partnerschaft, in der Familie, im Job, im Freundeskreis, in Hobbys. Wir suchen an so vielen Orten, und doch finden wir es nicht. Und ganz gleich, was wir tun, in uns bleibt ein stumpfes Gefühl, eine Leere, eine Sehnsucht, eine Melancholie. Ein Verlangen, zurückzukommen. Zurück zu uns. Nach Hause. Anzukommen. In uns. Doch wir haben vergessen, was alles in uns steckt. Wir haben vergessen, dass wir so viel mehr sind als unser Körper, unser Aussehen, unser Image, unsere Gedanken, unser Verstand, unsere Ängste, unsere Gefühle. Wir haben vergessen, dass wir alles in uns haben, was wir suchen. Dass wir alles in uns haben, was wir brauchen, um wirklich und aus vollem Herzen tief erfüllt zu leben und glücklich zu sein. Dass wir in uns haben, um die Leere, die Melancholie, die Sehnsucht zu stillen.

Die seelische Erschöpfung begegnet mir gehäuft in den letzten Jahren in meiner Praxis. Oft wird sie mit einer Hochsensitivität oder Hochsensibilität verwechselt.

Bei einer Hochsensibilität/-sensitivität äussert sich wie folgt:

Ein Erkennungsmerkmal für Hochsensitivität ist die erhöhte Reizwahrnehmung, die sich beispielsweise auf das Hören oder Riechen beziehen kann. Dabei braucht es nicht viel, bis die Belastungsgrenze des Betroffenen erreicht ist.

Wenn zu viele Eindrücke auf hochsensitive Menschen einprasseln, geraten sie in Stress. Eine Situation, unter der nicht nur der betroffene Mensch, sondern auch dessen Umfeld leidet.

Menschen mit dieser Begabung haben eine erhöhte Sinneswahrnehmung und nehmen ihre Umwelt viel intensiver wahr. Diese Eigenschaften entdecke ich gehäuft auch bei Kindern die als ADHS oder ADS Kinder diagnostiziert werden.

Wir wollen hier die seelische Erschöpfung betrachten, welche vielleicht die gleichen Symptome zeigt.

Wir wollen eine mentale Stärke erreichen, eine Zufriedenheit, die uns hilft, nicht ständig Energie zu verpuffen.

Eine seelische Erschöpfung entsteht dann, wenn wir unsere Emotionen nicht leben können. Wenn wir fremdbestimmt werden. Wenn wir für andere zuerst schauen, bevor wir für uns bewusst Raum einnehmen. Einer seelischen Erschöpfung liegen oftmals falsche Glaubensätze zu Grunde. Zum Beispiel: „Wenn ich in meinem Job alles gebe, dann bin ich etwas wert!“  Oder „Ich bin eine gute Mutter, wenn ich alles für meine Kinder mache und mich selbst aufgebe!“

Dabei vergessen wir unsere eigenen Bedürfnisse und „verschenken“ uns, was auf Dauer zu einer Erschöpfung führt.

Unsere Seele schreit nach Aufmerksamkeit. Sie möchte gehört, gelebt und wahrgenommen werden. Nicht nur die anderen sind wichtig. Wir sollten uns selbst am wichtigsten sein!

Bei uns äussert sich dies dann durch innere Unruhe, innere Leere, innere Suche. Wir fühlen uns unsicher, gestresst, unausgeglichen, sind gereizt, melancholisch oder traurig. Im schlimmsten Fall manifestiert sich ein körperliches Symptom.

„Diese Gefühle und Symptome sind Botschaften, die unsere Seele an uns sendet, damit wir wieder hinsehen. Hin fühlen. Sie möchte, dass wir nach Hause kommen. Wieder in uns selbst ankommen.“

Oft stellt sich die Frage, wie konnte es soweit kommen?

Die Betrachtung des eigenen Lebenswegs, mit seinem herzerfüllenden und schwierigen Moment sind sicherlich die Basis um dem/den Übeltäter auf die Spur zu kommen.

Die meisten Prägungen bekommen wir in unserer Kindheit. Wertvorstellungen, Umgang mit dem Umfeld und Muster werden oft im Elternhaus als Grundpfeiler gelegt. Sich diesen zu widersetzen gelingt uns kaum.

Aus Sicht als Mutter von zwei Töchtern, glaube ich daran, dass alle Eltern ihr Bestmögliches tun. Die Ausgangslage ist nur unterschiedlich. Lebe ich in den Slums so ist dies eine andere Ausgangslage, wie wenn ich hier lebe. Genau so ist auch die seelische Ausganglage der Eltern sehr unterschiedlich. Haben meine Eltern keine Problembewältigungsstrategie wird es für mich als Kind schwierig eine solche anzulegen.

Möchtest du den roten Faden in deinem Leben finde, hier habe ich eine Übung für dich:

In der folgenden Übung geht es darum, dass du den roten Faden in deinem Leben und den unterschiedlichen Lebensphasen erkennst. Wir gliedern dein Leben dazu in folgende Phasen:

•             Kindheit: 1-10 Jahre

•             Jugend: 11-20 Jahre

•             Junger Erwachsener: 21-30 Jahre

•             Erwachsener: 31-45 Jahre

•             Je nach Alter kannst du Phasen hinzunehmen oder weglassen

Überlege nun, welche Märchen, Bücher oder Filme du in den jeweiligen Phasen am liebsten gelesen oder gesehen hast. Ordne jeder Phase ein Märchen, Buch oder Film zu, etwas, was du in dieser Lebensphase am meisten mochtest oder was dich am meisten geprägt hat.

Dann nimm ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand, und notiere grob die Inhalte des jeweiligen Märchens, Buchs oder Films. Lass dich dabei von folgenden Fragen leiten: Wer ist die Hauptfigur? Wovon handelt die Geschichte? Welche Gefühle löst die Geschichte in dir aus? Worum geht es wirklich? Was drückt die Geschichte für dich aus? Für was steht die Geschichte in der jeweiligen Lebensphase stellvertretend?

Notiere für jede Lebensphase kurz, was das Märchen, Buch oder Film für dich bedeutet.

Wenn du dies für alle Phasen gemacht hast, schaue dir alle Geschichten an:

•             Was ist der rote Faden?

•             Was verbindet alle Geschichten?

•             Was sagen die Hauptakteure in der jeweiligen Lebensphase über dich aus?

•             Wo liegen Gemeinsamkeiten?

•             Was sind die Unterschiede?

•             Worin erkennst du dich?

•             Was kannst du für dich aus den Geschichten ableiten?

•             Wie haben dich die Geschichten (unbewusst) geprägt?

•             Welche Werte und Überzeugungen über dich und das Leben spiegeln sie wider?

•             Was kannst du für dich daraus erkennen und lernen?

Nach dieser Übung hast du für dich vielleicht schon einige Prägungen aufgedeckt welche dir heute immer wieder ins Leben spielen.

Unsere Gedanken steuern ganz oft auch unsere Gefühle. Denke an ein bevorstehendes Ereignis mit Wohlwonne und positiven Gedanken, so stellt sich ein Gefühl der Freude und Zufriedenheit ein. Hingegen «schnegglet» mich ein Ereignis im Vorfeld bereits an und ich denke warum «muss» ich, so werden die Gefühle der Unzufriedenheit ganz vorne bereits stehen….

Achtsame Gedanken sind wichtig im Alltag. Genauso wie Dankbarkeit. Sie helfen uns dem Leben mit Freude zu begegnen und liebevoll und achtsam mit unseren Gefühlen umzugehen.

Nehme ich mich meiner Gefühle an, so haben ich die Chance mein Leben so zu leben wie ich es mir wünsche und nicht wie meine «falschen» Glaubensätze mir vorgaukeln. Ich kann jeder Zeit eingreifen.

Lebe ich durch «falsche» Glaubensätze, die ich mir im Laufe des Lebens angelegt habe, so besteht die grosse Gefahr einer seelischen Erschöpfung!

Hier möchte ich dir gerne ein Beispiel aufzeigen:

Bekamst du in deiner Kindheit den Glaubenssatz mit, «nur durch harte Arbeit lässt sich etwas erreichen im Leben», dann wird dein Leben eine einzige Arbeit sein, denn dein Unterbewusstsein glaubt dies und es ist nie genug. Du wirst immer nach noch höheren Zielen streben und nie dort ankommen…. Deine Seele wird laufend überrannt. Sie kann sich nicht mehr erholen. Sie findet keine Ruhe mehr…. Die Folge ist absehbar, Unzufriedenheit weil das Ziel unerreichbar ist stellt sich ein. Erschöpfung durch die permanente Überforderung und das Leben scheint ein einziger «Knorz» zu sein.

Das sind Gründe weshalb die Branche bezüglich seelischer Zufriedenheit gerade Boomt. Achtsamkeitstraining, Dankbarkeit, Stressbewältigung, Affirmationen, Glaubensätze….

Aber, ja aber nur du kannst dies verändern, in dem du erst «falsche» gespeicherte Glaubessätze aufspürst und anschliessend austauschst durch Neue.

Als Abschluss möchte ich noch einen kleinen Exkurs machen, falls dir die Energie dazu fehlt.

Leider Erschöpft sich durch eine seelische Unachtsamkeit über längere Zeit, auch der Körper. Nährstoffe die vor allem das Nervensystem braucht, verheizt es sprichwörtlich.

Hormonell verbraucht der Körper die Nebennierenhormone zur Stressbewältigung vermehrt.

Cortisol spielt dabei eine wichtige Rolle, denn es baut sich in Stresshormone um. Fehlt uns dies, fühlen wir uns morgens wie gerädert oder unausgeschlafen und kommen kaum in die Gänge. In Stresssituationen können wir nicht mehr gelassen reagieren. Wir fühlen uns zerrissen, unruhig und ausgeliefert. Ein Eingreifen, damit wir uns wohlfühlen ist in weite Fern gerückt.

Falls dies der Fall sein sollte, empfehle ich dir eine therapeutische Begleitung. Damit du die körperliche Situation verbessern kannst und für deine seelische, Werkzeuge bekommst, deinen ganz eigenen Weg einzuschlagen.

Anfangs hilft es dir vielleicht Sachen aufzuschreiben, bewusst in den Kalender einzutragen., so ist deine «Me Time» fix geplant um eine tägliche Standortbestimmung zu machen.

Lebe dein Leben nach deinen Wünsche und Vorstellungen!